Nummerieren

11 Juli, 2025 - Lesezeit: 3 Minuten

Nummerieren - wenn einige Dinge beachtet werden - kein Problem.

Was man alles im Netz lesen kann lässt einem die Haare zu Berge stehen. Aber einmal der Reihenfolge nach. Beim Stöbern im WWW habe ich Dinge über das Nummerieren mit dem Tiegel gelesen die einfach sachlich und fachlich falsch sind.

  • Da wird von einem "Spezialisten", sogar mit Bildern, beschrieben wie er eine Drucksache nummeriert. Um die armen Farbauftragswalzen zu retten, vor dem hochstehendem Plunger des Nummerierwerkes, hat er auf einer Laufschiene eine selbstgemachte Konstruktion geklebt. Diese hebt eine Seite der Farbwalze beim darüber rollen an und soll dies eben verhindern. Die neueren Tiegel können bis zu 5.500 Druck je Stunde leisten - Da kann man sich wohl vorstellen was binnen kürzester Zeit geschieht. Sorry, aber gehts noch?
    In den letzten, knapp 40 Jahren ist bei mir an den Farbwalzen weder am OHT, GT, GTK, KS oder SBG noch nie eine Walze durch ein Nummerierwerk beschädigt worden. Ja, man kann Laufspuren darauf erkennen bei Auflagen von mehreren 10.000 oder mehr Druck, aber wirklich beschädigt?
    Hier sind in diesem Fall wohl einige Dinge nicht beachtet worden:
    1. Ist die Höhe der Auftragswalzen korrekt?
    2. Ist der Gummi der Auftragswalzen noch in einem guten, brauchbaren Zustand?
    3. Sind die Durchmesser der Laufräder und der Walzen in Ordnung?
    4. Ist das Nummerierwerk einwandfrei?

  • "Wir nummerieren immer gegen das Stanzblech...weil die Nummern bei SD-Sätzen nur so auch auf dem Endblatt zu lesen sind" so die Aussage eines "Druckers" am OHT.
    Das muss man sich mal kurz durch den Kopf gehen lassen. Ein Stanzblech, 1mm stark und ein Nummerierwerk auf Schrifthöhe. Zwischenraum = 0! Dann kommt der SD-Satz, nehmen wir mal einen 5-fach-Satz, mit den Gesamtdicke (80+56+56+56+48g/m²) von ca. 0,4mm. Was passiert? Der Tiegel wird mit aller Kraft (max. 40t!) versuchen das Nummerierwerk auf das Stanzblech zu drücken aber OHNE Zwischenraum. Wie lange hält ein Nummerierwerk eine solche Behandlung (Misshandlung) aus?

Das Nummerieren auf dem Tiegel (und Zylinder) erfolgt immer mit einem harten Aufzug; der die korrekte Dicke aufweist. Diese beträgt in jedem Fall 1mm inklusive Bedruckstoff. Davon wird auch von mir insofern abgewichen das es manche Bedruckstoffe gibt die etwas mehr Pressung benötigen. Wir sprechen hier von 0,05mm bis zu 0,15mm! Als Straffen wird ein Tauenbogen genutzt und als Unterlagebogen werden ausschließlich kalibrierte Bogen mit klar definierten Dicken genutzt. Als Notbehelf (!) kann auch Kunstdruckpapier bzw. gußgestrichenes Papier Verwendung finden. Auf keinen Fall aber SM-Papiere und Karton. Diese sind einfach zu weich und werden vom Nummerierwerk eingedrückt.
Dann kommt noch die Zurichtung für den Plunger. Diese besteht aus dem Stahlplättchen welches mit einem Stück Tesafilm, an der richtigen Position, auf dem 1. Unterlagebogen befestigt wird. Die Reihenfolge ist hier: 1. Unterlagebogen, Stahlplättchen, Tesa, Straffen. Tesafim wird genommen da dieser relativ dünn und hart ist. Nach der Einstellung der Druckbeistellung und der Farbe sollte alles wie gewünscht funktionieren.

Auf jeden Fall sollte man auf folgende Punkte achten:

  • Walzendicke - noch im normalen Bereich?
  • Walzenzustand - Hochdruckwalzen sind in der Regel relativ weich, wenn diese älter werden verliert der Gummi nach und nach seine Weichmacher.
  • Walzenabstand - dies ist der Abstand vom Schriftfundament bis zur Walze, ist dieser Korrekt?

Mit der angegebenen Vorgehensweise können, Qualitäts-Nummerierwerke, viele Millionen Druck überleben.

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Nummerieren , Aufzug , Zurichtung